MEHRWEG
Mehrwegbecher und andere Behältertypen aus Kunststoff
Nach der Reinigung beginnt die Suche nach Mängeln
Mehrwegbecher erleben in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung im HORECA-Bereich. In erster Linie bedingt durch die Gesetzgebung und das damit verbundenen Verbot von Einwegbechern.
Der Dienstleistungsbereich für das Einsammeln, Sortieren, Reinigen und wieder zur Verfügung stellen dieser Becher ist ein rasant wachsender Markt. Ebenso schnell wird aber übersehen, dass die derzeitige Kontrolle auf Mängel (Beschädigungen, Verschmutzungen,…) noch fast ausschließlich visuell von Mitarbeitern am Ende der Reinigung durchgeführt wird und somit eine „personalintensive Gefahrenquelle“ darstellt.
Mehrwegbecher und andere Behältertypen
aus Kunststoff
Nach der Reinigung beginnt die Suche nach Mängeln
Einige Beispiele für Mehrwegbecher
nach der Reinigung
Mögliche Mängel bei der Wiederverwendung von Bechern nach der Reinigung:
- Lippenstift / Verschmutzungen / Beschädigungen am oberen Becherrand
- Brandflecken von Zigaretten
- Stock- / Schimmelflecken innen und außen
- Verformung durch Zusammendrücken
Der miho Werkzeugkasten
für die Inspektion von Mehrwegbechern
miho TOP-Cam
Becherrand, Innenfläche, Boden
miho Allround
Außenfläche, Codelesung
miho David 2
Becherrand, Boden, Innen- und Außenfläche
Hinweise zur rückstandslosen Entfernung
von Etiketten und Kleber beim Waschvorgang von Mehrwegbehältern aus Glas
Einige Beispiele für Mehrwegbecher
nach der Reinigung
Verschleppte Etikettenreste und verschleppter Kleber sammeln sich an und behindern den Flaschenlauf
Einige Beispiele für Mehrwegbecher
nach der Reinigung
Die Führungsriemen im Leerflaschen-Inspektor verschmutzen. Flaschen bleiben bei der Abgabe hängen und fallen um.
Damit bei Mehrwegbehältern aus Glas der Aufkleber bzw. das Etikett und auch der Kleber in der Waschmaschine vollständig entfernt werden können, sollte folgendes beachtet werden:
1. Laugenlöslichkeit
Die wichtigste Voraussetzung zuerst: Sowohl Aufkleber/Etiketten, als auch der Kleber bzw. der Nassleim müssen laugenlöslich sein! Nur dann lassen sie beim Waschvorgang die Glasbehälter rückstandsfrei reinigen.
2. Etikett: Einfluss von Druckfarbe, Schutzlack und Heißfolienprägung
Komponenten wie Heißfolienprägung, Lack oder Druckfarbe versiegeln die Oberfläche des Etiketts und erschweren es der Laugenlösung in die Papierfasern einzudringen, um den Klebstoff abzulösen. Auch (vor allem bei Digitaldrucksystemen wie z.B. Indigo) aufgebrachte Primer versiegeln die Oberfläche des Materials zusätzlich. Je höher also der Anteil solcher Komponenten auf dem Etikett ist, desto schwerer wird die spätere Ablösung. Bei #Haftetiketten bzw. #Selbstklebeetiketten, die später durch eine Laugenlösung wieder abgelöst werden sollen, muss deshalb auf vollflächigen Lack und Folienkaschierung verzichtet werden. Weiterhin empfiehlt es sich, Flächen aufzurastern und Formate der Heißfolienprägung nicht zu groß zu gestalten. Am geeignetsten für Mehrweg sind immer noch die traditionellen #Nassleimettiketten.
3. Waschmaschine
Das rückstandsfreie Entfernen der Etiketten, auch Selbstklebeetiketten wird durch ein warmes Laugenbad gewährleistet. Temperatur, Laugengehalt und Verweildauer im Laugenbad richten sich nach Empfehlung der Kleberherstellers. Bei #Selbstklebeetiketten sind es idR. 1-1,5% Lauge bei einer Temperatur von 60-80°C und zehn bis fünfzehn Minuten Einwirkzeit, je nach Hersteller. Bei unbedruckten #Nassleimetiketten kann die Ablösung des Etiketts bereits nach einer Minute möglich sein. Die Eigenschaften des Etikettenpapiers sowie die oben genannten Behandlungen der Oberfläche können die Ablösezeit beeinflussen und ggf. verlängern.
4. Rücklauflogistik: Lagerung von Altglas
Voraussetzung für das Ablösen der Etiketten von Altglas ist eine sachgerechte Lagerung. Optimal ist eine trockene und vor Witterungseinflüssen geschützte Lagerung. Speziell auf Witterungseinflüsse reagieren die Klebstoffe bei #Haftetiketten bzw. #Selbstklebeetiketten sehr schnell. Außerdem kann Regen zu einer Anlösung des Klebers und bei anschließender Trocknung zu einer permanenten Haftung führen. Grundsätzlich gilt: Je länger das Leergut gelagert wird, desto schwerer gestaltet sich die spätere Ablösung der Haftetiketten. Bei ordnungsgemäßer Lagerung kann man von einer optimalen Haftung des Klebers von etwa 12 Monaten nach Etikettierung ausgehen.
Eine Garantie zur Ablösbarkeit kann aufgrund der unterschiedlichen Einflussfaktoren und Materialeigenschaften nicht gegeben werden.
Für #Naßleimetiketten gelten die oben beschriebenen Hinweise zur Lagerung entsprechend. Die Lagerfähigkeit der Etiketten ist natürlich deutlicher länger, da ja kein Kleber aufgebracht ist. Bei sachgerechter Lagerung sind Papieretiketten viele Jahre haltbar.
5. Lagerung der Etiketten
Auch die Lagerung der Etiketten vor dem Aufbringen auf den Behälter hat einen Einfluss auf die spätere Ablösbarkeit. Hier gilt
– optimale Lagerung der Etiketten/Aufkleber
(20-23°C, 50-55% rel. Luftfeuchte)
– Lagerung dunkel (auch Neonröhren strahlen im UV Bereich)
– Lagerzeit der Etiketten möglichst kurz
6. Selbstklebende PP-Etiketten (No-Label-Look)
Das Abwaschen muss von Fall zu Fall betrachtet werden. Aus ökologischer Sicht sollten PP-Klebeetiketten jedoch vermieden werden, da das Recycling abgewaschener Etiketten für Papier gut etabliert ist und sortenreine Materialien erfordert.
Autor: Michael Eckert,
Speziallist für Etiketten und Aufkleber – Groß und Kleinauflagen – Proppe Etiketten
E-Mail: eckert@proppe-etiketten.de
Schlechtes Etikett, schlechter Kleber
Wie kann man verhindern, dass Etiketten- und Kleberreste die Kontrolle verunreinigen?
Apo 0,75 L nach dem Waschen – schlechter Kleber:
Der Klebstoff für die Etikettierung ist nicht zur Wiederverwendung geeignet; da er nicht mit den üblichen Waschverfahren entfernt werden kann.
Klebstoffreste verunreinigen alle nachfolgenden Geländer und Geräte.
Apo 0,75 L nach dem Waschen – schlechtes Etikett:
Die Kunststofffolie als Etikett wurde nach dem Waschen manuell entfernt, so dass der Kleber zum Vorschein kommt.
Klebstoffreste verunreinigen alle nachfolgenden Geländer und Geräte.
Der grundlegende Wechsel von der Einmalverwendung zur Wiederverwendung betrifft viele Prozessschritte, auch die Kennzeichnung. Früher war bei der Wiederverwendung ein späteres Entfernen des Etiketts und Klebers nicht zu berücksichtigen. In einem Wiederverwendungskreislauf führt ein ungeeignetes Etikett oder ein ungeeigneter Klebstoff dazu, dass nach dem Waschen Reste davon übrig bleiben! Dies hat zur Folge, dass Geländer, Kontrollgeräte, Roboter z.B. für die Palettierung verunreinigt werden.
Das bedeutet, dass solche Flaschen sofort nach dem Waschen aussortiert werden müssen!
Unsere Auswertung anhand einer Serie von gewaschenen Flaschen mit Leim- und Etikettenresten erfolgte mit der Einlaufkontrolle miho Multicon 3 als Teil der Leerflascheninspektion miho David 2. Die Flaschen wurden unter trockenen und nassen Bedingungen kontrolliert.
So kann eine Flasche, deren Etikett, Kleber oder andere Verschmutzungen etwa 2/3 des Umfangs bedecken, sicher erkannt und somit vor dem Eintritt in den Leerflascheninspektor ausgeschleust werden.
Sortierung von „identischen“ Flaschen
durch Variation des Flaschendoms
Bordeaux 0,75 L aus Glas Herstellung A – niedrigerer Flaschendom
Bordeaux 0,75 L aus Glas Herstellung B – höherer Flaschendom
Am Beispiel der 0,75-Liter-Bordeauxflasche zeigen sich bei den verschiedenen Flaschenherstellern leicht abweichende Konstruktionen. So führt das Nennfüllvolumen von 750 mL zu unterschiedlich hohen Füllständen! In der MEHRWEG-Welt führt eine Vermischung von „identischen“ Flaschen zu Problemen bei der Wiederbefüllung.
Bei der Bewertung wurden die unterschiedlichen Höhen des Flaschendoms als mögliches Unterscheidungsmuster berücksichtigt. Der Leerflascheninspektor miho David 2 ermöglicht durch seinen modularen Aufbau und seine hohe Flexibilität eine sichere Unterscheidung solcher Flaschen bei gleichzeitiger Inspektion der Seitenwand.
Thermisch gehärtetes Leichtglas für Mehrweg
keine Einschränkungen bei der Leerflascheninspektion zu befürchten
Vetropack als Hersteller von Glasverpackungen hat auf der Drinktec 2022 die weltweit erste Mehrwegflasche aus thermisch gehärtetem Leichtglas vorgestellt. Die Vorteile sind geringes Gewicht und weniger Abnutzung und dadurch mehr Umläufe.
Zum Glück zeigen sich bei der Leerflascheninspektion keine Einschränkungen in der Inspektionsgenauigkeit, zum Beispiel durch Polarisationseffekte, was aufgrund der besonderen Materialstruktur zu befürchten war.
Sortierung von „identischen“ Flaschen
mit nur 2-mm-Abweichung der Mündungsbreite
Die Flaschenunterscheidung nach dem Mündungsdurchmesser läuft sicher mit dem miho Multicon 4. Wichtigste Voraussetzung ist das vorherige Entfernen des Longcaps und die Reinigung der Flasche. Eine Messung mit teilweise aufgesetzten Kappen oder anderen Verschlüssen ist nicht genau. Die Sortierung von Flaschen mit Kappen und anderen Verschlüssen verläuft jedoch sicher. Es gibt keine Beeinträchtigung durch die Art der Farbe: Blau, braun, grün.
KEIN Einfluss der Farbtiefe
die Erkennungsgenauigkeit unseres Leerflascheninspektors
Bei den getesteten Flaschenfarben hat die Farbtiefe keinen Einfluss auf die Erkennungsgenauigkeit. Alle getesteten Flaschenmuster werden von unserem David 2 Leerflascheninspektor mit der gleichen Genauigkeit geprüft. Selbst Flasche Nr. 4, die dunkelste Flasche, bietet eine optimale Fehlererkennung.
Wir können daraus schließen, dass weder die Farbe noch die Farbtiefe einen Einfluss auf die Fehlererkennungsleistung haben.